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Was Mani Matter in zwei Minuten singt, spielten wir in zwei Stunden auf der Theaterbühne im Bären Trubschachen, unserem Nottiswil. Autor und Regie Ueli Bichsel.

Mani Matters Idee: «...ei Schlegerei, mit Helebarde, Cartonschwärt, Kulisse, schlöh sy dry, da mischt der Saal sech y, jetz chöme Gleser z'flüge, jede schtillt sy gheimi Wuet, es chrose Tisch u Bänk und's Bier vermischt'sech mit em Bluet. Zwo Schtund lang het das duuret, da isch Öschtrich gschlage gsy.» Ausschnitt aus dem Lied von Mani Matter.

Der Theaterverein Nottiswil lädt zu einer seiner letzten Proben einen Saal voll Leute ein, damit «dir nech scho i de letschte Probe chöit a Applous oder Lacher oder anderi Emotione gwane». Die Zuschauer sind da und die Theaterprobe für Schillers Wilhelm Tell versinkt ab der ersten Minute im Chaos. Auf der Bühne und im Theatersaal geht es zur Sache, mit viel Eifer und Herzblut wird geprobt, aber alles läuft schief, und vor allem: Das Dorfleben können die Nottiswiler nicht ausblenden.

Ein schöner alter Theatersaal, mit einer stotzigen, ausgetretenen, knarrenden Treppe, die hinauf in den zweiten Stock führt, eine Theaterbühne mit einem spryssigen Boden, einer total veralteten Lichtanlage, einem wundervollen, hundertjährigen, mit Stickereien verzierten Vorhang, Kulissen im Estrich, die seit Jahrzehnten niemand mehr in den Händen gehabt hat, der feine Geruch nach Gotlett mit Röschti aus der Gasthofküche, und vieles mehr, das ist genau die Umgebung, in die hinein wir die Aufführung der Theatergruppe des Gemischten Chors Nottiswil stellen wollen. Theater im Theater noch dazu ist immer dankbar. Die Schauspielerinnen und Schauspieler können ihr Hobby so richtig ausleben, als Gessler zum Beispiel und als Dorfpfarrer, der den Gessler spielt. Immer wieder vermischen die Nottiswiler Theaterleute Schillers Wilhelm Tell, der eigentlich auf die Bühne gebracht werden sollte, mit ihrem Privatleben, ihren privaten Wünschen, Neigungen oder Möglichkeiten. Es mönschelet auch auf der Bühne in Nottiswil. Und nicht zuletzt ist das, was oben im Löie in Nottiswil passiert, auch in vielen Situationen ein Spiegel des echten Alltags unserer Gesellschaft. Alle diese Elemente zu verbinden und zu einem unterhaltsamen, erfrischenden Theatergenuss in der kalten Winterlandschaft des Emmentals werden zu lassen, fasziniert mich als Regisseur, das ganze Ensemble und bestimmt auch Sie als Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher und gibt uns die Energie, mit Freude jeden Vorstellungsabend die lange Reise ins hintere Emmental anzutreten. Theater im Theater hautnah und direkt, grediuse, fräch, luschtig, sprützig und schreg. Äbe Theater in Nottiswil.

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